
Fluoxetin für Hunde – Eine kritische Betrachtung oder Psychopharmaka statt Ursachenklärung
Immer häufiger werden Hunde mit Fluoxetin, einem Medikament aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), behandelt.
Dieses Medikament wurde ursprünglich für Menschen entwickelt und wird dort bei Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen und Essstörungen eingesetzt.
Der aktuelle Trend ist, Fluoxetin auch bei Hunden zur Behandlung von Trennungsangst,
Unsicherheit, Stress, Leckdermatitis oder Aggressionsverhalten einzusetzen.
Doch diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf.
Was steht hier auf dem Spiel?
Statt die Ursachen eines schwierigen Verhaltens zu verstehen – etwa:
– unklare Kommunikation
– fehlende Orientierung
– Überforderung
– traumatische Erfahrungen
– unpassende Haltung oder mangelndes Training –
wird zunehmend zu Psychopharmaka gegriffen.
Das Verhalten wird gedämpft – aber nicht verstanden.
Viele Hundebesitzer verlassen sich dabei auf schnelle Lösungen.
Einige Hundetrainer und sogar Tierärzte empfehlen Medikamente, bevor grundlegende
Trainings- oder Haltungsfehler geklärt wurden.
Das kann dazu führen, dass Symptome überdeckt werden, während die eigentlichen
Ursachen unangetastet bleiben.
Fluoxetin ist kein Wundermittel.
Fluoxetin löst keine Probleme, die entstehen aus:
– fehlender Führung
– fehlender Sicherheit
– mangelnder sozialer Orientierung
– fehlender Beschäftigung
– Überforderung
– Schmerz
Ohne begleitende, fachkundige Verhaltenstherapie kann das Medikament sogar dazu führen,
dass der Hund nicht mehr lernen kann, mit stressvollen Situationen besser umzugehen.
Nebenwirkungen
– Appetitminderung
– Gewichtsverlust
– Müdigkeit
– Erbrechen
– Durchfall
– Magen-Darm-Beschwerden
– vermehrter Harnabsatz
– Krampfanfälle
– Unruhe
– Nervsität
– initiale Verschlechterung des Problemverhaltens
– Aggressivität (d.h. Fluoxetin kann das Verhalten auslösen gegen das es eignesetz wird)
– Koordinationsprobleme
– nicht einzusetzen bei: Hunde mit Krampfanfällen, junge Tieren, Leber-/Nierenerkrankungen, Trächtigkeit oder Laktation.
Der ethische Punkt
Die Frage lautet:
Wollen wir das Verhalten eines Tieres „chemisch anpassen“, damit es für uns einfacher wird?
Oder:
Sind wir bereit, uns mit dem Hund wirklich auseinanderzusetzen, ihn zu verstehen und an seiner Seite zu lernen?
Ein Hund, der Angst, Stress oder Überforderung zeigt, braucht vor allem:
– klare Orientierung
– Sicherheit
– gut aufgebautes Training,
– verlässliche Bindung
– eine passende Umgebung
Kein Medikament der Welt kann das ersetzen.
Was wäre eine verantwortungsvolle Alternative?
– Eine fundierte Verhaltensanalyse (Was genau löst das Verhalten aus?)
– Zusammenarbeit mit einem qualifizierten Hundetrainer, der Ursache statt Symptom betrachtet
– Anpassung von Haltung, Routine, Beziehung und Umwelt
– Aufbau von Selbstsicherheit und Stressresilienz
– Unterstützung des Immunsystems und des allgemeinen Wohlbefindens
– Geduld, Klarheit und Konsequenz im Alltag
Fazit
Fluoxetin sollte niemals der erste oder zentrale Lösungsweg sein.
Ein Hund braucht keine „Dämpfung“.
Ein Hund braucht Führung, Sicherheit, Verständnis – und Zeit.
Rufen Sie mich gerne, wir besprechen alles und finden Lösungen.